Review

Synkro

Acceptance EP

Apollo • 2013

Wer mit dem Minimal Drum & Bass vertraut ist, den Synkro in den letzten Jahren für Labels wie Exit Records gezaubert hat, der weiß, dass den Mann aus Manchester ein außergewöhnliches Händchen für Atmosphäre auszeichnet. Zuletzt hat das der Genre-hoppende Rotschopf im vergangenen Sommer zusammen mit Landsmann Jack Lever (aka Bering Strait) unter Beweis gestellt. Als Kiyoko bastelten die beiden mit altem Analog-Equipment, kurzgeschlossenem Elektronikspielzeug, Gitarren und staubigen Vinylsamples das Ausnahmerelease »Sea Of Trees« – eine Werkschau unkategorisierbarer Kompositionen irgendwo zwischen Electronica und Bass Music. Der gleichen vagen Schnittmenge entstammen auch die acht ätherischen Downtempo-Tracks auf »Acceptance«, Synkros jüngst erschienenem Beinahe-Album für das reaktivierte R&S-Sublabel Apollo. Erneut bilden weitschweifende Ambient-Flächen die Grundierung für gefühlvolle Akkordsequenzen, sorgfältig gechoppte und synkopierte Rhythmen, meditative Synthies, unaufdringliche Percussion und entrückte Vocals. Hier und da sorgt sachtes Gitarrenspiel für zusätzliche organische Textur, etwa auf dem unterschwellig zittrigen »Disappear« oder dem Boards of Canada huldigenden Indigo-Feature »Mutual Divide«. Trotz ihrer Unterschiedlichkeit im Detail fügen sich die durchweg schönen, fast allzu makellosen Stücke der 35-minütigen EP zu einer homogenen Soundcollage ohne markante Highlights zusammen, einer Art New Age-Potpourri für die Dubstep-Generation. Während Post-Rave-Wehmut und aufmunternder Zukunftsoptimismus in einem einzigartig zartbitteren Vibe verschmelzen, ist das noch bemerkenswertere Charakteristikum von »Acceptance« seine erstaunliche Wärme.