Review

The Range

Nonfiction

Donky Pitch/Project: Mooncircle • 2013

Es ist schon erstaunlich, wie ein US-Amerikaner, der in seiner Heimat derzeit – ähnlich der Hölle – ständig umgeben sein muss von EDM-Grauen der übelsten Sorte, es geschafft hat, sich diesem Terror so konsequent zu entziehen und stattdessen ein Album produziert, als wäre er in Bristol oder Brighton aufgewachsen. Tatsächlich ist letztere Stadt die Heimat von Donky Pitch das Label, das Slugabed oder Ghost Mutt groß gemacht hat und das nach zwei EPs in 2012 nun auch das Album von The Range veröffentlicht. (Das Vinyl erscheint bei Project: Moncircle). Das macht der Mann aus »the creative city« Providence, RI auf elf Tracks in sehr manierlicher Art. Dabei führt er gern Gegensätze zusammen, um daraus etwas Neues entstehen zu lassen. Besonders ins Ohr geht »Postie«, dessen eher klassisch bis »lounge-ig« angesiedelten Piano-Lines einem Footwork-Kit gegenüberstehen. Das klingt zwar zunächst nach etwas, das man als Produzent niemals probieren sollte – bis man es gehört hat. Eine besondere Atmosphäre, die sich das Beste viele Genres herauspickt – seien es nun Jungle, Techno, HipHop, Ambient oder Garage, um nur ein paar zu nennen – jedoch in kein einzelnes zu pressen ist. Zu vielfältig sind die Ergüsse von The Range, denen ein entspannter und positiver Geist innewohnt, den man unter Beatschmieden zuletzt viel zu selten zu hören bekam. Einen weiteren Anhaltspunkt für die Vorliebe für die Musikkultur des Vereinigten Königreichs hört man aus den geloopten Vocal-Samples heraus, mit denen er einige seiner Tracks verfeinert und allesamt mit einem breiten britisch-karibischen Akzent eingesprochen sind. Einen kleinen Kritikpunkt kann man hinsichtlich der Struktur der einzelnen Songs vergeben, die sich untereinander schon sehr ähneln.