Review

Carla Bozulich

Boy

Constellation • 2013

Angeblich hat Carla Bozulich ja die späteren Mitglieder von Jane’s Addiction miteinander bekannt gemacht. Das sagt aber nur etwas über eine gewisse Szenezugehörigkeit der Sängerin und Songschreiberin aus Los Angeles. Selbst aktiv war Carla Bozulich in der Post Punk-Band Neon Veil, der Industrial Combo Ethyl Meatplow und Bands wie den Geraldine Fibbers und Scarnella. 2003 erschien ihr erstes Soloalbum mit einer Neubearbeitung des Willie Nelson-Albums »Red Headed Stranger«. Ab 2006 veröffentlichte Carla Bozulich (auch unter dem Pseudonym Evangelista) auf Constellation und arbeitete mit Musiker von A Silver Mount Zion und Godspeed You! Black Emperor zusammen. Musik und Texte waren stets dunkel, geräuschhaft und melancholisch bis bedrohlich, wodurch ihre Alben manchmal eher an Sammlungen von Hörstücken als von »richtigen« Songs erinnerten. Dagegen klingt »Boy« schon fast unspektakulär. Statt auf gefundenen Sounds und Noise-Zutaten baut ihr neues Werk auf Blues-, Rock- und Country-Elementen. Spannend bleibt die Angelegenheit aber trotzdem. Carla Bozulichs Stimme klingt immer noch völlig einzigartig, und auf ein gewisses Grundlärmen, unterstützende Samples sowie interessante unfreundliche Soundbearbeitungen mag sie erfreulicherweise auch immer noch nicht verzichten. Nicht ihr bestes Album, aber trotzdem ganz weit vorne.