Review

Yorkston / Thorne / Khan

Everything Sacred

Domino • 2016

Auf den ersten Blick ist es recht überraschend, dass James Yorkston nicht einmal zwei Jahre nach seinem letzten Album »The Cellardyke Recording And Wassailing Society« dieses elaborierte Kollaborationswerk mit dem Sänger und Sarangi-Spieler Suhail Yusuf Khan aus Neu-Delhi und Jon Thorne von Lamb vorlegt. Bei genauerer Betrachtung hat sich »Everything Sacred« aber bereits seit 2011 langsam angekündigt, als der schottische Songwriter das erste Mal zusammen mit Khan auf der Bühne stand. Gemeinsam mit Jon Thorne am Kontrabass und der Sängerin Lisa O’Neill gelingt den beiden die Verquickung von schottisch-irischer Folk-Tradition mit traditioneller indischer Musik. Mal geben James Yorkstons Fingerpicking und für westliche Ohren gewohnte Gesangsmelodien den Ton an, bei anderen Stücken wiederum dominieren Suhail Yusuf Khans Drone-artige Spielweise auf seiner indischen Leier sowie elliptisch-hypnotische Harmonien. »Everything Sacred« klingt aber keineswegs nach einer gezähmten Das-beste-aus-beiden-Welten-Weltmusik, sondern kann durchaus auch (wie etwa mit den langen Steigerungen des ersten Stückes »Knochentanz«) schwer verdaulich und herausfordernd sein. Diese bewusst mit herkömmlichen Hörgewohnheiten brechende, idiosynkratische Herangehensweise ist zwar erfrischend, aber eben auch nicht jedermanns Sache.