Review

Declaime

Self Study

E1 Music • 2011

Es gibt Trips, die böse enden. Selbsterfahrungstrips, bei denen das eigene Ego ergründet wird, gehören oft dazu. Und dass sich hinter der Selbststudie bei Declaime nur ein Trip verbergen kann, bezweifelt wohl keiner. Doch auf seiner neunten Platte unter dem Namen Declaime macht Dudley Perkins nicht den Fehler, sich in wirrer Esoterik zu verlieren. Fast bodenständig bleiben die meisten angefunkten Beats. Fresh starrt vielleicht mit etwas geweiteten Pupillen in den Himmel, aber der Rhythmus erdet die Nummer ziemlich gesund. Viele Tracks baut auf breite Synthies und Perkins zerkaut in seinem Flow immer noch jedes Wort. In Perfect (Git A Taste) gibt es Gil Scott-Heron als Sample dazu gemischt und auch der Titeltrack müht sich mit einer Melodie vom Piano, mehr Abwechslung in die fünfzig Minuten zu bringen. Trotzdem bleibt Self Study eine ziemlich abgedrehte Platte, die soundtechnisch in ihren eigenen Koordinaten rotiert. Es fehlen doch ein wenig die Produktionen aus dem Hofe Stones Throw. Zoom schießt gegen Politik wie Religion und
Tribal Warfare murrt vor eckigem Rhythmus gegen die Verkaufsstrategien mancher Kollegen aus dem Gangstarap. Diese Kritik kennt man von Declaime und auch von anderen EmCees, denen gerne ein Rucksack auf den Rücken geschnallt wird, um sie in einer Schublade unterzubringen. Die Selbststudie, sie ist nur Aufforderung, sich selbst zu hinterfragen und nicht Declaime beim Egotrippen ein Ohr zu leihen. Die Botschaft wiegt lohnenswert, aber ein wenig besser dürfte es schon verpackt sein. Auf der beiliegenden DVD findet sich dann eine Doku – über Perkins. Falls irgendwer vergessen haben sollte, um wen es hier geht.