Review

Leila

U&I

Warp Records • 2012

Leila, die Londoner IDM-Produzentin mit iranischen Wurzeln, kann seit Beginn ihrer Musikkarriere Mitte der 90er Jahre auf zahlreiche elektronische Einflüsse und Kollaborationen u.A. mit Björk zurückblicken. Nach Gastspielen auf Aphex Twins Label Rephlex Records und XL Recordings hat sie nun nach einer vierjährigen Pause ihr insgesamt viertes Album U&I bei Warp Records veröffentlicht. Die experimentellen Trip Hop-Variationen von Blood, Looms & Blooms sucht man hier vergeblich, im Vordergrund stehen diesmal mechanisch anmutende elektronische Kompositionen, wackelige Rhythmen und verstimmte Synthesizer mit deutlichem Blick auf den 90er Jahre Warp-IDM-Fundus. Dementsprechend schwer fällt es, die Stile der einzelnen Tracks auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Geschwollene Ambient-Nummern wie In Consideration oder In Motion Slow treffen auf düstere, Industrial-inspirierte Tracks wie All Of This oder Colony Collapse Disorder, immer wieder unterbrochen von einer leiernden Spieluhr-Melodie auf Eight, verschlungenen Synthie-Spielereien auf Forasmuch oder der kratzigen Noise-Attacke Interlace. Am eingängigsten bleiben dabei die Zusammenarbeiten mit dem amerikanischen New Wave-Musiker Mt. Sims, der seine vokale Unterstützung auf unterkühlt-rotzige Art herausstößt, allen voran Welcome To Your Live, eine aggressive, übersteuerte Trommelfellmassage im hohen BPM-Bereich. Das Ganze will sich natürlich als abstrakte Kopfmusik verstanden wissen, ein Blick auf Leilas vorherige Veröffentlichungen zeigt aber, dass sie in der Vergangenheit damit trotzdem auch in ästhetischer Hinsicht zu gefallen wusste. Auf U&I vereinigen sich die unterschiedlichen Elemente insgesamt nur zu einer harmoniearmen und etwas unausgegorenen Mischung.

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Leila
U&I
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