Review

The Exitements

Sometimes Too Much Ain’t Enough

Penniman • 2013

Es ist die großartig aggressive Livepräsenz von Koko Jean Davis, wovon diese Band lebt. Mit präziser, wenn auch etwas dünner Soulstimme und einem Sturm von Attitüde und Sexappeal, bewirkt sie, dass man die Augen nicht von ihr lassen kann und erinnert uns Männer ganz in Aretha-Franklin-Tradition daran, wie man eine Frau richtig zu behandeln hat. Nämlich mit Respekt. Aber genau da liegt das Problem: Auf Schallplatte will das nicht so richtig rüberkommen. Zwar gelingt es den Musikern, sowie Produzent Mike Maraconda, eindrucksvoll den Sound der Sechziger wiederzubeleben, die Stücke der Band folgen jedoch ebenfalls denselben Formeln für Funk und Soul wie vor fünfzig Jahren, sind für strenge Genrefans also durchweg hörenswert. Wer frische Songideen sucht wird hier wahrscheinlich eher enttäuscht sein. Was die Band interessant macht, ist ihre Gitarrenlastigkeit. Es wird für 60s Soul ungewöhnlich viel und durchaus anständig soliert, Leadgitarrist Lalo López gibt dem Sound ein womöglich einzigartiges Rockpotenzial. Zugute halten muss man der Gruppe außerdem, dass ihre Auswahl an Covern sehr großartige Soulsongs ins Gedächtnis ruft. Hier wurde nicht wie so oft in die 08/15-Hitkiste gegriffen, sondern mit Konzept gedacht. Leider kommen die Aufnahmen oftmals nicht an die Qualität der Originale heran. So ist Beispielsweise »Keep it to yourself«, geschrieben von Billy Preston, eine ziemlich exakte Kopie des Arrangements der Raylettes-Version dieses Songs, lediglich mit weniger Präsenz im Bass und ohne Harmoniebackrounds.

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