Dâm-FunK – Live am 1.6. im Bohannon in Berlin

04.06.2012
Foto:Patrick Cavaleiro
Dâm-Funk bewies am vergangenen Freitag in Berlin, was für ein hervorragender Musiker er ist. Ob einhändig am Keyboard, souverän an der Keytar oder lcoker-lässig am Schlagzeug, der Kalifornier beherrschte die Instrumente virtuos.

Den schmalen Grat zwischen Schmalz und Coolness perfekt zu beherrschen, ist eine der höchsten Künste überhaupt. Ein Großmeister dieser Kunst ist Damon G. Riddick, als Dâm-FunK einer der beliebtesten Musiker bei Stones Throw. Mit seinem Mix aus 80s-Soul, Elektrofunk, Rap, Boogie und Pop, den er selbst »Modern-Funk« nennt, nimmt er musikalisch eine Ausnahmestellung ein. Diese Exklusivität seiner Musik, gepaart mit der Rarität der Konzerte, die er spielt, erklärt schnell warum der Andrang im Bohannon Club am vergangenen Freitag so groß und die Atmosphäre so ausgelassen war. Das Publikum wurde schnell zu einer Einheit, an die »L.A.‘s Botschafter des Funk« im Verlauf des Abends immer wieder gern ein paar Worte richtete. Vor allem blieb der Satz im Kopf hängen, der ihn vielleicht vor seine größte Herausforderung stellt: »I will never sell out.« – Schön, wenn jemandem sowas noch so wichtig ist.

Schön war aber auch, wie gut die Band aufeinander eingeschossen war: Dâm-FunK hatte Bassist und Drummer mitgebracht, die so tight miteinander waren, wie man es nur noch selten erlebt. Hier sah man, dass die drei ihr Handwerk gelernt hatten. Mitunter mit bloß einer Hand – die andere musste schließlich den Longdrink festhalten, an dem er genüsslich schlürfte – haute Dâm-Funk am Roland minutenlange Soli mit einer so beeindruckenden Sicherheit raus, dass man nur noch mit offenem Mund da stand. Bemerkenswert war zudem die musikalische Vielfalt, die die Band an den Tag legte: von schmalzigen Soul mit einem gewichtigen 80s-Einschlag, über Punkrock und dissonanten Noise-Collagen bis hin zu technoiden Momenten war alles drin, was das Herz eines jeden Musikfreundes aufgehen lässt.
Dass er aber nicht nur ein musikalischer Tausendsassa ist, sondern auch ein hervorragender Musiker, stellte er dann nochmal gen Ende des Gigs unter Beweis: Erst begab er sich von der Bühne zu seinen Jüngern, um mit seiner Keytar ein rund zehnminütiges Solo aufs Parkett zu legen und nach einer kurzen Verschnaufpause setzte er sich selbst an die Drums, als wäre es das selbstverständlichste der Welt. Mit Rolls, Breaks und Tempowechseln, die sonst nur von einem gelernten Drummer kommen würden, verabschiedeten sich Dâm-FunK und seine Band nach einem grandiosen Konzert von knapp zwei Stunden in die Berliner Nacht.