Ausklang | New Music Friday – Neue Musik von G-Unit, Jaakko Eino Kalevi u.v.m

20.06.14
Woche für Woche picken wir Tracks, die uns in den vorausgegangenen sieben Tagen nicht aus dem Kopf gehen wollten, deren Release auf den heutigen Tag fällt oder einem anderen Pseudogrund unterliegen. It’s new music, Wayne!
»Bones Without You (Actress Constellations On The Wall Remix)« by Panes
the original song can be found on Panes debut, the »Panes EP«, which is out now on Smalltown Records
Mit einem Actress-Remix ist es wie mit einem Fußball, ich kann nicht einfach daran vorbeilaufen, ohne etwas damit anzustellen. Aber es gibt auch einen Unterschied zwischen einem Actress-Remix und einem Fußball: Dem runden Leder muss man die Magie schon selbst einflößen, aus einem Actress-Remix strömt sie von alleine. Bei meinem derzeitigen Trainingsstand und meiner Fitness (kaum wahrnehmbar, als wäre sie Mathieu Valbuena bei einer Ecke im Strafraum) entscheide ich mich also für den Actress-Remix, huste ein bisschen Teer, mache mit meiner Nase, was Jogi mit seiner Nase macht und fühle mich in diesem ganzen Elend trotzdem erhaben. Danke Actress.
»Tough Love« by Jessie Ware
taken from her new album, which still is untitled and without release date
An dieser Stelle möchte ich gerne beichten! Okay? Gut, danke, also: Ich habe neulich »Ai Se Eu Te Pego« im Radio gehört, ein Song, der bei mir nur »Nossa« heißt oder »Ei, Ei«, und der wohl vergangenen Sommer der Sommerhit in Schland war – damit natürlich in furchteinflößender Tradition stehend. Jedenfalls: Ich konnte dem Song etwas abgewinnen, ja, es kam Stimmung auf in mir. Warum das zu Jessie Ware passt? Weil die mit »110%« für meinen persönlichen Sommerhit verantwortlich ist, für den ich mich 1.) nicht schämen muss und der 2.) schon einige Sommer gehalten hat. »Tough Love« ist ein ähnlicher Song. Ware haucht einen Anflug von Raffaello-Werbung über einen kerngesunden Beat, dem der Lebenssaft nur so aus den Poren trieft.
»Speak Out« by Jaakko Eino Kalevi
taken from his new EP »Ying Yang Theatre«, which will be released June 24th on Beats In Space«
Jaakko Eino Kalevi der Mann, der mich als Loser entlarvt. Denn nur umgeben von meinen Popeln und Teerklumpen sitze ich in einer Ecke, habe keine Freunde und wünsche mir Jaakko als meinen besten. Der grundsympathische Finne hängt allerdings lieber in London mit Tim Sweeney ab, auf dessen Beats In Space Jaakkos neue EP erscheinen wird. »Speak Out« dient als erster Vorgeschmack und auch, wenn der Song etwas psychedelischer und britischer klingt als Jaakkos frühere Songs, so klingt er doch unverkennbar nach ihm. Gerade bei bei dieser unverkennbar extra-naiven Keyfolge wird mir in meiner Ecke ganz anders vor Sentimentalität.
»Tranq Moon« by D. Tiffany
taken from her album »S/T«, out 1080p collection
Housemusik mit Kassettenqualität, Junge, ist das 2014. D. Tiffany, das ist Sophie Sweetland aus Nelson, Kanada, und »S/T« ist ihr Album, das auf dieser Ästhetik basiert und gut ist. »Tranq Moon« eröffnet das Album. Der Song vereint rauschenden Lo-Fi-House, wie man ihn auf Opal Tapes finden kann, mit dem weichen Wohlfühl-House, für den beispielsweise 100% Silk bekannt ist. Ach und das Cover, habe ich schon das Cover erwähnt? Es ist so schön, es hängt jetzt über mir in meiner einsamen Popel-Teer-Jaakko-Vermiss-Ecke.
»Don‘t Make Me Over« by Julia Holter
taken from her new 12inch »Don’t Make Me Over / Hello Stranger«, out July 28th on Domino
Den Fußball-Effekt hat auch Julia Holter auf mich. So einen Holter-Song lässt man nicht links liegen (so wie es Jaakko mit mir getan hat) und enttäuscht wird man ebenfalls nie (wie mich auch Jaakko mich nie enttäuscht hat). »Don‘t Make Me Over« bestätigt diese Regel. Die Coverversion von Dionne Warwicks Song wird auf Holters neuer Doppel-A-Seite zu finden sein, auf der außerdem noch Barbara Lewis »Hello Stranger« covert.
»Nah I‘m Talking Bout« by G Unit
Endgültig aus meiner Ecke reißt mich schließlich die Rückkehr der Unit. Lloyd Banks klingt geiler als Stoya beim Vorlesen Young Buck hat so richtig Schaum vor dem Mund, und Fiffy ist müde. Toll, toll, toll! In »Nah I‘m Talking Bout« ist irgendwie alles gleichzeitig Refrain und Strophe, und klingt vor allem so gänzlich desinteressiert an aller Wärme in dieser Welt, dass es eine wahre Freude ist. Wenn Boo Boo dann mit Zeilen wie »y‘all niggas don‘t know what I‘m talking bout! You know what I‘m talking bout?« auch noch zum Nachdenken anregt, wisst ihr bereits, dass ich am Wochenende nur mit der G-Unit-Diskographie beschäftigt sein werde.