Review

Abra

Rose

Ninja Tune • 2017

Alles fing auf Youtube an. Vor einigen Jahren, man schrieb das Jahr 2010, genügte sich Abra noch damit, auf der Videoplattform ihre Coverversionen von Hip Hop-, Indierock- und R’n’B-Songs hochzuladen. Auf diese wurde schnell Father, Gründer des Labels und losem Künstlerkollektivs Awful Records aus Atlanta, aufmerksam, der Abra bald ermutigte, in ihrem Schlafzimmer eigene Musik zu produzieren. Schnell entstanden erste EPs und Kollaborationen sowie schließlich mit »Rose« ihr Debütalbum, das ursprünglich bereits 2015 erschien. Nun bei Ninja Tune neu aufgelegt (und als limitiertes Vinyl zugänglich), klingen die Songs nach wie vor frisch und eigen. R’n’B bildet gewissermaßen das Rückgrat ihres einerseits auf Retro-Sounds alter Roland und Casio Drum Machines aufbauenden Songs, die dadurch stets etwas nach unterkühltem 80ies Synth-Pop und eben nach imperfekten Home Recordings klingen. Andererseits findet man in ihrem sogenannten »Fairy Trap« jede Menge Sub-Bässe, House-Beats und HipHop-Verweise, die »Rose« zugleich so modern und einzigartig machen. Der Verzicht auf das sonst allgegenwärtige Autotune ist mutig, da somit mehr Ecken und Kanten im Old-School-Mix auftauchen und Abras nackte Stimme unmittelbar und verletzlich wirkt. Damit gelingt der »Darkwave Duchess« letztlich das Kunststück, herzerwärmenden Soul mit kalten Maschinenklängen zusammenzubringen und somit auch den perfekten Sound mit gerade unvollkommenen Mitteln zu erreichen.

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Abra
Rose
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