Review

Andrzej Korzyński

Diabeł OST

Finders Keepers • 2023

Eine kurze Einordnung: Dieser Soundtrack gehört in die Zeit, als Horrorfilme und psychedelischer Rock noch Hand in Hand die Messer schwangen. Der polnische Regisseur Andrzej Żuławski und der Komponist Andrzej Korzyński, heute vor allem für »Possession« bekannt, schufen 1972 mit »Diabeł« einen düsteren Film, dessen Musik zu einer kleinen Legende wurde – weil der Soundtrack lange Zeit nur über Umwege zu bekommen war. Jetzt ist der Soundtrack zum Film endlich auf LP erschienen. (Titel wie »Your Father Is Dead Young Lord (Be Cursed)« oder »Mother Snake« geben die Grundstimmung wieder, in »Mother« reißt eine Gitarre mal ein Riff, bevor »Daughter Of The Sin« wieder mehr mit Dark Ambient und Experimentellem liebäugelt. Es ist vor allem die Bandbreite der Instrumente, die Korzyński hier auffährt, die sich einbrennt, die Flöten, die schiefen Drums, die völlig zugedröhnten Gitarren. Ergibt das alles einen Sinn ohne Bilder? Auf jeden Fall. Denn »Diabeł« mag eine sperrige Komposition sein, aber sie hinterlässt ein ganz eigenes Gefühl des Unbehagens. Weil bei diesen 28 Stücken so gut wie nichts vorhersehbar ist, weil sie alle kleine Fallen und Gedankenkästen sind. Und wenn am Ende die Marschtrommeln und Fanfaren von »The Black Dog« wie eine Karikatur ihrer selbst klingen, dann vollendet das den Film, den dieser Soundtrack aus sich selbst heraus entwirft.