Review

Blackalicious

Imani Vol.1

Black Mines • 2015

Als Blackalicious vor 16 Jahren ihr Debütalbum »Nia« vorlegten, war das eine Sensation, die bis heute nachwirkt. »Blazing Arrow«, der Nachfolger, erblickte drei Jahre später das Licht der Welt, 2005 folgte »The Craft«. Nun, eine Dekade später, setzen Produzent Chief XL und Rapper The Gift Of Gab mit »Imani Vol.1« ein Lebenszeichen – und das ganz wörtlich: The Gift Of Gabs Nieren versagten, eine Transplantation musste unternommen werden, regelmäßige Dialysen bestimmen seitdem seinen Alltag. Dass sich der kalifornische Silbenjongleur davon aber weder seine kreative Kraft noch seine positive Weltanschauung rauben lässt, bezeugt alleine schon der Titel vom neuen Album: »Imani«, das ist Swahili und heißt Glauben. Nun weiß aber jeder MC: Glaube ist nicht alles. Er versetzt nur dann Berge, wenn die entsprechende Delivery druckvoll, on point und möglichst unique geflowt wird. Und weil man als Rezipient nur ungern ein Rap-Schwergewicht verliert, hier die Entwarnung: The Gift Of Gab sucht nach wie vor seines Gleichen. Um alle Zweifel zu zerstreuen empfiehlt sich gleich der Opener: »Faith« killt mit guter Laune und gibt bereits im Titel die positiv gestimmte Richtung des Albums vor, getragen von einem reduzierten Beat aus trockenen Drums und sparsamer Gitarre. „Ashes To Ashes“ gibt dann quasi alttestamentarisch auf die Zwölf: Unnachgiebig mit den Wack MCs, vor allem jedoch mit der Weisheit und Barmherzigkeit des Altvorderen. Und mit dem entsprechenden Bewusstsein, weswegen Zeit, Veränderung und Vergänglichkeit bald ebenfalls als das Album definierende Stichworte herausgestellt werden können – was übrigens auch für die Beats gilt, die den Groove in Wärme packen und deren wohldosierter, zeitloser Funk gemächlich mäandert und in Nebenflüssen Richtung Disco und Soul ausläuft. Stark. Auch wenn das zutrifft, was man schon »Blazing Arrow« und »The Craft« unterstellen konnte: Einige Tracks sind Staffage. Aber Vorsicht, gilt das doch in Anbetracht der vielen großen Momente. Nimmt man sich die Zeit, auch jenes Terrain zu erschließen, das anfänglich zurückfällt, erkennt man, dass auf »Imani« rein gar nichts nebensächlich geraten ist. Da freut man sich auf die Fortsetzungen: Das Album bildet den Anfang einer Trilogie.