Review

Caterina Barbieri

Fantas Variations

Edtions Mego • 2021

Zum Album »Fantas Variations« der italienischen Komponistin und Künstlerin Caterina Barbieri lassen sich viele sehr dumme Fragen stellen: Was ist Musik? Was ist Original? Was ist Urheberschaft? Aber wie auf so viele dumme Fragen, die sich bei näherer Betrachtung als doch gar nicht so dumm erweisen, gibt es hier keine Antwort und die acht Tracks auf diesem Album entziehen sich solchen Ansätzen sowieso. Warum? Weil Caterina Barbieri einfach den Eröffnungstrack mit dem Titel (Überraschung) »Fantas« ihres Albums »Ecstatic Computation« von 2019 verschiedenen Wegbegleitern und Freunden vorlegte. Das will dann laut Pressetext nichts mit Remixen zu tun haben – vielmehr gehe es um eine Plattform für den gegenseitigen Austausch und die Unterstützung gleichgesinnter Künstler. Die gewählten Ansätze unterscheiden sich dann auch ziemlich – mal stehen zwei Orgeln im Vordergrund, mal Stimmen, mal das Saxophon. Die wohl merkwürdigste Variante bietet dann »Fantas Hardcore«, die zwischen Rave und Techno munter ihre Beats ballert. Die Variante für die E-Gitarre ist dagegen weitaus entspannter mit Anleihen an die psychedelische Zeit von Folk und Rock. So geht es durch Stile und Genres, durch Stimmungen und Atmosphären. Mal ist es anstrengend, mal komplett frei. Was am Ende aber wirklich erstaunt: »Fantas Variations« hat trotzdem eine Verbindung zwischen den Stücken, die jedoch nicht in dem Original bestehen kann. (Das ist schon in sich so zerflossen, weit und wunderbar flüchtig.) Caterina Barbieri achtete bei der Auswahl auf eine stilistische, geografische und geschlechtliche Vielfalt. Und vielleicht ist es dann am Ende die eine Antwort auf eine Frage, die dieses Album ausmacht: Wir sind alle Menschen. Und Musik verbindet. Zwar eine pathetische, aber keine dumme Erkenntnis.