Der libanesische Produzent, Komponist und Multiinstrumentalist Charif Megarbane kehrt mit einer weiteren Version seines »Lebrary«-Sounds zurück, mit dem er seine libanesischen und mediterranen Wurzeln durch die Klangsprache der Library Music würdigt. Hawalat ist das Nachfolgewerk seines ersten Albums auf dem Berliner Label Habibi Funk und basiert konzeptionell auf dem Prinzip der Hawala, einem informellen System für Geldtransfers – hier jedoch neu gedacht als kreativer Austausch zwischen »Orten, Personen, Generationen«, bei dem sich Fragen von Diaspora und Exil atmosphärisch niederschlagen.
Es ist bereits sein 110. Release – viele davon erschienen unter Aliasnamen auf seinem Label Hisstology, etwa als Cosmic Analog Ensemble. Doch Hawalat ist das erste Werk, auf dem ein Orchester zu hören ist: »Heila« wird vom Stockholm Studio Orchestra begleitet und vom schwedischen Jazzmusiker Sven Wunder veredelt – ein Tagtraum aus fließenden Streichern und zarten Gitarrenfiguren. Ähnlich berührend: das leichtfüßige »Les vents dominants«. Am klarsten tritt Megarbanes Handschrift auf »Chou Ostak« zutage, wo eine schnarrende Gitarre dem Rhythmus seinen Vorwärtstrieb verleiht. Weitere Highlights: Der Titeltrack wagt den Ausflug auf die Discofläche, komplett mit Filterspielereien à la Clubsound; »Hanadi« zitiert somalischen Pop der Achtziger, »Dreams of an Insomniac« verzaubert mit Sahra Gures Gesang und FloFilz’ Violine – und »La Calypso« glänzt mit soulgetränkter Eleganz.

Hawalat