Review

Chief Keef

Finally Rich

Interscope • 2012

Wenn ein Karpfen ein Rap-Album aufnehmen könnte, dann würde es klingen wie »Finally Rich«. Chief Keefs Debütalbum ist vielleicht der plumpste, dummbatzigste Rap-Release des Jahres. Der Flow des Chicago MCs ist wie ein Backstein: Unflexibel und eintönig, aber wenn man ihn an den Kopf kriegt tut er weh. Dass dieses Album überhaupt auf den Markt gekommen ist, liegt eigentlich nur an zwei Dingen: An einer der Hooks des Jahres (Du weißt schon: Die in der Chief Keef erzählt, was der Scheiß ist, den er nicht mag) und an Young Chop. Young Chop, das ist der Produzent, der stoisch ein 808-Bomber nach dem anderen rausknallt. Er macht da weiter, wo Lex Luger aufgehört hat, obwohl dessen Produktionen schon vorhersehbarer waren, als ein Wahlausgang in Russland. Dazu steuert noch Mike Will den ein oder anderen Beat bei – die Geschmäcker des Albums werden dadurch in etwa um so viel abwechslungsreicher, wie wenn man Wasser in ein Glas Wodka schüttet. »Finally Rich« ist voll von silbenarmen Strophen, »Bang,Bang«-Adlibs und eintönigen Hooks. Weder textlich noch musikalisch überrascht hier irgendetwas auf den 15 Tracks. Dieses Album kann man sich nur am Stück zu Gemüte führen, wenn man einen Sack harter Nüsse zu knacken hat oder in einem Fitness-Studio niederer Preisklasse Gewichte stemmt.