Review

Damon

Song Of A Gypsy

Now-Again • 2013

»Vielleicht ist dies die letzte Möglichkeit eine der seltensten, begehrtesten und am meist gesuchtesten Aufnahmen sein Eigentum nennen zu dürfen«. Umso geringer die Auflage gerade bei privaten Pressungen war, desto leichtfertiger wirft man heutzutage mit quantitativen Superlativen als mit qualitativen Besonderheiten um sich, wenn es ums Beschreiben der bei Ebay zu veräussernden Raritäten geht. Und der Erfolg gibt den Händlern recht, ihre, der Sucht längst ausgelieferte Kundschaft mit solchen Umschreibungen weiter anzufixen. Derartige Heißmacherei ist im Fall von »Song Of A Gypsy« aber keineswegs der Grund dafür, dass mal jemand dazu bereit war 3.500 US-Dollar für diese Schallplatte auszugeben. Denn Damon’s Musik ist so gut wie sie selten ist. Mit einfachsten Mitteln produziert, reproduziert sie die bewusst mittellose Einfachheit der Flower Power-Bewegung detailgetreu. Eine gewisse Sorglosigkeit, die bei jedem hier verwendeten Blues-Pattern aufkommt. Die Rückbesinnung auf Ursprüngliches, die in den östlich angelehnten Harmoniestrukturen durchkommt. Hinzu kommt ein bedrückender Unmut, der in vielen Songs in Damon’s zittrigem Wehgesang zum Ausdruck kommt. Und schliesslich die Liebe, die als Lösung offenbart wieder und wieder in sämtlichen Texten angepriesen wird. Ich hör’ meinen Vater angebiedert und selbstsicher sagen: »Das war doch alles nur Schall und Rauch!« Recht hat er – so stoned hab ich mich schon lange nicht mehr nach einer Dosis Sound gefühlt.