Review

Eamon

No Matter The Season

Now-Again • 2022

Ein Irrtum? Ein mieser Streich? Man ließt: Interpret: Eamon, Label: Now-Again Man googelt, weil HALTSTOPP, da war doch was!, und wird bestätigt: So hießt halt echt der »Fuck you I don’t want you back«-Sänger mit dem Kinn; der so aussah wie Drake, woohoo woohoooooo o o yeah. Wie wat, das ist aber schon einfach ein anderer als der, der hier auf Now-Again veröffentlicht, dem großen, auf Reissues spezialisierten Label aus Los Angeles? Turns out: No. Es ist derselbe Män. Bemerkenswert. Was für eine Geschichte. Ich meine, es ist ein weiter Weg von New Era-Caps und Postern in der Bravo bis zum Unterkommen auf einem Label, das Plattenkäufer mit sehr unregelmäßigen Klamottenwasch-Routinen kredibel finden. Aber hier ist er, Eamon mit seinem zweiten Album auf Now-Again, »No Matter The Season«. Und ab hier wird auch alles fast einfach. Wer Daptone mag, wer poppigen Soul mag, der kriegt hier – nach kurzem Drüberhinwegkommen – echt gutes Zeugs so. Der Clue: Eamon und das Produktions-Duo Likeminds verwurschteln in allen außer zwei Songs Samples aus dem Now-Again-Katalog. Und der ist ziemlich Afrika-lastig. Der Fuck-You-Sä…äh Eamon… singt seinen melodramatischen, inbrünstigen Vintage-Soul also über Amanaz- und Hygrades-Samples – Zamrock und nigeranischer Funk. Eine Gänsehaut dann beim fünften Track, »Ready For War«. Was war das nochmal, dieses Sample? Nix auf Now-Again. Dann fällt der Groschen: Das ist Idrissa Soumaoro unsterbliches »Fama Allah«. Absolut mind melting, was hier zusammenkommt. Alles auf der Welt ist exakt dasselbe.