Review

Karl Hector & The Malcouns

Unstraight Ahead

Now-Again • 2014

Nigerianischer Afrobeat, westafrikanisch-arabische Klänge, Mulatu Astatke-Jazziges aus Äthiopien, Mokassa aus Kamerun, Sahara-Blues aus Mali – das muss eine Band aus Afrika sein. Von wegen; hinter Karl Hector & The Malcouns verbirgt sich eine Gruppe Musiker um den Gitarristen und Producer Jan Weissenfeldt aus München, der jahrelang mit dem ghanaischen Bandleader Ebo Taylor zusammenarbeitete. Mit den Poets Of Rhythm spielte er in den 1990er Jahren Deep Funk, der auch The Daptones beeinflusste. Seit ein paar Jahren nun interpretiert er mit Thomas Myland, Zdenko Curlija und Bo Baral als Karl Hector & The Malcouns afrikanische Populärmusik und Jazz. Großen musikalischen Einfluss haben sicher auch deutscher Kraut-Jazz und Ethno-Bands wie Embryo und die Dissidenten genommen. Auf »Unstraight Now« erklingt zudem die Stimme von Marja, der Tochter von Embryo-Gründer Christian Burchard. Obwohl die Band seit 2000 existiert, ist »Unstraight Ahead« nach dem 2008er »Sahara Swing« erst das zweite Album der Band. Die Musik groovt trotz verzwickter 5/4 und 7/8 Beats wie verrückt, ist richtig funky und klingt durchgehend erimprovisiert und äußerst spielfreudig. Ein sehr frisches Album, das sich in puncto Groove kein bisschen hinter afrikanischen Bands verstecken muss und durch seine Experimentierfreude sehr frisch und eigenständig wirkt.