Review

Various Artists

Original Raw Soul III

Now-Again • 2012

Die »Various Artists« führen bei dieser lang ersehnten Zusammenstellung neuer Raw Soul-Stücke eigentlich etwas in die Irre. Zwar heißen die Interpreten der Songs Transgressors, New Process oder Poets Of Rhythm, letztlich steckt hinter all diesen Namen aber doch immer das Geschwisterpaar Jan und Max Weissenfeld. Aus den unzähligen Permutationen ihrer Bandprojekte ist wohl The Whitefield Brothers noch mit »Earthology« im Gedächtnis; die Poets Of Rhythm waren freilich die Band, die das Neo-Soul-Revival quasi im Alleingang (und ca. 20 Jahre vor Amy Winehouse und Konsorten, nämlich bereits Anfang der 1990er Jahre) einläutete. Dementsprechend hymnisch (und v.a. gerechtfertigt) ist die Verehrung sowohl von Seiten anderer Soul-Brothers als auch von HipHop-Produzenten, bettelt doch der unwiderstehliche Groove geradezu danach, von Madlib gesampelt zu werden. Die musikalische Palette reicht von sanften Instrumentals mit viel Flöten bis hin zum 1:1-Nachbau der »Sex Machine«-Live-Version, die James Brown im Apollo 1962 aufnahm. Die durchweg perfekt reproduzierte Sound-Ästhetik der 1970er Jahre ist »retro as retro can« und macht überdeutlich, dass die Brüder wirklich ihr komplettes Schaffen, wenn nicht ihr gesamtes Leben dieser musikalische Ära gewidmet haben. Die Wiederauferstehung der goldenen Zeiten des Soul ist hier in jeder Note spürbar. Halleluja!