Review

Egyptrixx

Pure, Beyond Reproach

Halocline Trance • 2017

Tape des Jahres 2024

Der Plastikmüll in den Ozeanen ist eines der vielen Probleme, auf denen die Welt hockt, ohne richtig etwas dagegen tun zu können. Ähnlich wie der Atommüll, den man ja auch nicht loswird. So lagern die meisten Fischesser vermutlich längst Mikroplastik in ihre Körper ein, bei dem man in ein paar Jahren erst wissen wird, was es mit Tier, Mensch oder mariner Flora genau anstellt. Als Musiker kann man sich der Sache stellen, indem man diese neu entstehende Künstlichkeit – im Meer bildet sich aus geschmolzenen Kunststoffen, Vulkangestein, Korallenfragmenten und Sandkörnern inzwischen schon ein neuer Gesteinstyp, »Plastiglomerat« – künstlerisch aufnimmt. Der kanadische Produzent David Psutka alias Egyptrixx übergibt auf seinem vierten Album »Pure, Beyond Reproach« das Mikrofon denn auch erst einmal an das Wasser, das vermeintlich rein vor sich hin fließt. Im nächsten Schritt übernehmen jedoch digital mutierte elektronische Klänge, Datenmüll – hochpoliert rumpelt, klirrend und rasselnd. Das Ganze zusammengebaut mit so insistierenden wie einnehmenden Strukturen. »Plastic Pebble« heißen die Titel dazu oder »Show Me How to Live«. Dazwischen strömt, von all dem computergenerierten Lärm denkbar unbeeindruckt, immer wieder das Wasser, einzig halbwegs natürliches Geräusch in diesem Kosmos. Das Label Halocline Trance kündigt Egyptrixx‘ Ansatz als »artifiziellen Triumphalismus« an, was man ironisch verstehen mag oder auch nicht. Egyptrixx jedenfalls macht auf »Pure, Beyond Reproach« das Beste aus der verkorksten Weltlage.

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