Dass die elektronische Netzfrequenz der Grundton unserer Leben sei, markierte laut John Cale die fundamentale Einsicht, aus der heraus La Monte Young und Marian Zazeela das Theatre of Eternal Music gründeten. Bei beiden studierte Ellen Arkbro, schwedische Klangkünstlerin, Komponistin, Sängerin. »Sounds While Waiting« ist ihr drittes Solo-Album.
Seit ihrer ersten Platte »For Organ and Brass« (2017) experimentiert Ellen Arkbro auf minimalistische Weise mit Orgeln. Diese Musik ist nicht nur nachhaltig, weil sie sehr alte Instrumente wiederentdeckt, und diese dabei vom sakralen Ballast befreit, der mit ihnen assoziiert wird, sondern auch, weil die Orgel Töne hervorbringt, die prinzipiell unerschöpflich klingen, so lange, wie Luft unsere Atmosphäre füllt. Insbesondere auf ihrem neuen Album setzt Ellen Arkbro auf Drones, die an sonorer Wucht und gleichzeitiger musikalischer Sparsamkeit alles in den Schatten stellen, was sie bislang vorgelegt hat.
Folgendes wird all jenen begegnen, die sich in Arkbros drones versenken: Musik und Hirn treten in eine intime Wechselbeziehung, in der unklar wird, ob das Hirn die ewigen Töne hört oder ob es vielmehr jene Töne sind, die deine Gedanken hören. Wer begleitet wen? Außerdem werden sich allmählich die Grenzen davon, was du unter Musik verstehst, lockern: drones sind überall, elektrische Schaltkreise summen, Heizkörper brummen, Strassenlärm rauscht. Die Welt ist Klang.
Sounds While Waiting