Im Prinzip kann bei Fashawn nichts schiefgehen, wenn diesertage sein zweites Solo-Album »The Ecology« erscheint: DJ Khalil, Alchemist und vor allem der geschmacksichere Westküsten-Gatekeeper DJ Exile an den Musikmaschinen, diverse Journalisten-, Auskenner- und Übersee-Props und mit dem taufrischen Deal mit Mass Appeal Records auch noch exekutive Unterstützung von God’s Son Nas höchstpersönlich. »Keep it regional?/I had no reason to« – Sechs Jahre nach seinem in Indie-Rap-Kreisen umjubelten Debüt »Boy Meets World« mutierte der Titel zur selbsterfüllenden Prophezeiung. Aber bei all dem Tamtam bleibt Fashawn auf »The Ecology« ein Ruhigblüter: »In an industry that’s saturated, but I’m glad I made it/ I’ve seen anticipation turn to aggravation«, fässt er seinen Status Quo auf »Higher« zusammen. Geerdet, gelinde und gesampelt erschließt sich auch der organische Sound seinen morphologischen Weg über die 13 Tracks. Da wird an der Seite von Aloe Blacc und Nas in trauter Soul-Bap-Umgebung erbeten »Something To Believe In« zu kriegen, mit Dom Kenndey die obligatorische Cali-Hymne »Golden State Of Mind« angestimmt oder via der rumpelkistigen Oldschool-Hommage »Out The Trunk« gefragt, ob man denn ein Problem mit Lautstärke habe. Ob Braggadicio oder Lyricisim‘ – Fashawn demonstriert, dass der Titel MC bei ihm nicht bloß ein Wikipedia-Eintrag ist. Einzig die käsige Coming-Of-Age-Ode »Man Of The House« hätte man dann doch besser auf den Soundtrack der nächstbesten Teenieschnulze verbannt. »The Ecology« bleibt dennoch »JFK To LAX« im Albumformat, ja ein Manifest für Weltenbummler-Rap und der letzt-gültige Beweis, dass die traditionalistische Hiphop-Flora immer noch am langlebigsten ist.
The Ecology