Die New Yorker Brian Close und Justin Tripp verstehen sich nicht nur als Musiker, sondern als Multimedia-Künstler, die mit ihrem audiovisuellen Schaffen auch Kundenaufträge erfüllen. Ihr zweites Album als Georgia, »Time«, funktioniert trotzdem ohne Begleitbilder, schickt es das Hirn doch auf eine Reise ins kontrollierte Chaos. »When I go make sound, I make it crazy, go crazy, make sounds go crazy and make you crazy«, singt eine weibliche Stimme zu Beginn von »Wupatki« und fasst den Entstehungsprozess sowie die Wirkung der Musik zusammen. Georgia überlagern Rhythmen, zerstückeln Melodien und verfremden Sounds bis ins Unkenntliche. Auf »Ayolas« bahnt sich eine dissonante Flöte ihren Weg durch das Stück, auf »Sabalan« stemmt sich der vertraute Klang eines Xylofons gegen synthetisch erzeugte Störgeräusche und auf »Iwate« wird ein Vocal-Sample komplett zerhackt und wieder zusammengesetzt. Dass das collagenartige Wirrwarr trotzdem nicht sperrig klingt, liegt an der tanzbaren Geschwindigkeit, die gegen alle akustischen Widerstände einen Groove erzeugt. »Time« benötigt Zeit, bis es sich mit seinen 80 vollgepackten Minuten im Hirn festsetzt. Ist das erst einmal geschehen, lichtet sich das Durcheinander und eine wunderschöne Soundwelt breitet sich vor einem aus.
Time