Review

Hoshina Anniversary

Hisyochi

Impatience • 2022

So etwas nennt man eine Strecke zurücklegen. Der Tokioter Produzent Yoshinobu Hoshina alias Hoshina Anniversary macht in der Regel Tanzmusik. Bloß hat sich seine Herangehensweise, wie er durch Klänge und Rhythmen sein Publikum in Bewegung versetzt, mit der Zeit etwas gewandelt. Sein Debütalbum, »Barcelona«, erschien 2014 noch auf Boysnoize Records, bestückt mit passend brachialen Bangern. Auf »Jomon« aus dem vergangenen Jahr mischte er diverse Einflüsse von Acid über Jazz bis zu traditioneller japanischer Folklore zu einem wunderbaren Club-Hybrid, das Zweiflern den Glauben wiedergeben konnte an die Sache mit der Musik als Träger von Ideen und dem Weitergehen damit. Jetzt lässt er auf »Hisyochi« noch einmal etwas lockerer, besteht nicht darauf, dass die Leute ihren Körper dazu ins Spiel bringen – oder er hat eine besonders anspruchsvolle Vorstellung entwickelt, wie das zu geschehen hat. Mit fließenden Formen womöglich oder im Liegen? Seine Zutaten sind gegenüber »Jomon« ziemlich ähnlich geblieben, wobei die japanischen Elemente etwas stärker in Dialog mit den elektronischen Mitteln zu treten scheinen. Man muss da nicht gleich die Yellow-Magic-Orchestra-Karte spielen, als grobe Orientierung mag das fürs Erste aber helfen. Hoshina Anniversary macht daraus jedenfalls sein ganz eigenes Ding. Etwa im Titelstück, mit dem die Platte endet. Da kommt dann auch Acid wieder markant zum Gebräu hinzu. Die Tanzfläche dürfte das honorieren.