Review

Luke Vibert

Machine Funk

De:tuned • 2023

Produzenten von Acid haben es eigentlich leicht. Sie bearbeiten ein Terrain mit viel Geschichte und klaren Vorgaben. Doch wenn sie dem Ganzen Neues hinzufügen wollen, wird es kompliziert. Luke Vibert löst das gerne mit Anleihen aus anderen Stilen – auf seinem letztjährigen Album »Grit« durfte es auch mal Swing sein – und viel Humor. Manchmal zitiert er frech seine Kollegen. So zu Beginn von »Machine Funk«, seinem jüngsten Beitrag zur Acid-Evolution. Im Titeltrack spielt er mit seinen »Future«-Beschwörungen eindeutig auf die Nummer »Future Tone« von Drexciyas Nebenprojekt Elecktroids an. An anderer Stelle zitiert er sich lieber selbst: Das musikalisch alles andere als plumpe »Hitler Skelter« bietet nicht nur ein Wortspiel auf Kosten der Beatles, sondern ist mindestens der zweite Track in Luke Viberts Schaffen, in dem er auf den Massenmörder zurückgreift (»Jungle Hitler«). Britischer Humor ist eben ein bisschen anders. Musikalisch knüpft er ebenfalls an sich selbst an, die Klänge und Harmonien erinnern stark an »Surrounded By Neighbours« von »Grit«. Im Vergleich zu diesem hat sich Luke Vibert diesmal noch mehr auf die hypnotische Wirkung des synthetischen Brodelns der Roland TB-303 konzentriert. Vorausgesetzt, er verlässt nicht ganz die gewohnten Pfade und vertieft sich, wie in »Nonce Tarter«, in das Wechselspiel von eher unauffälligen Soundgeflechten – und dem Groove, dem das Album seinen Titel verdankt. Raum für Albernheiten bleibt genügend.