Review

Acid Synthesis

State Of Being

Planet 303 • 2023

Dass eine Platte schon semantisch so unmissverständlich klarstellt, was Acid-Phase ist, hat Seltenheitswert. Bei Keith Farrugia alias Acid Synthesis, der mit »State Of Being« die dritte von drei Katalognummern auf dem Label Planet 303 verantwortet, ist drin, was draufsteht: Acid. Die Namen der beiden anderen Veröffentlichungen: »Welcome To Planet 303« und »Acidwerk«. Hier ist ein hoffnungsloser Purist am Werk, ein Realkeeper, der sein Handwerk versteht. Alle vier Tracks der aktuellen EP durchzieht hochwertige 303-Arbeit mit zartem Trance-Einschlag, die Clubtauglichkeit vor halbgaren Experimenten stellt. Der Opener und Titeltrack öffnet das Wurmloch ins saure Paralleluniversum und setzt über zehneinhalb Minuten auf geradem Beat voll auf die Grundtugenden und -kompetenzen von Acid-Basslines und -Melodien: Völlige Zeitvergessenheit bei gleichzeitigem Exzess, das musikalisch gewordene Höher-Weiter-Schneller. »303 Dreams« setzt den Opener etwas tiefer, aber relativ nahtlos fort und streut zwischendurch sogar Breakbeats ein. »Down The Line« beginnt ambient-trancig, bevor nach 40 Sekunden der Kick einsetzt. Mäßigung, Läuterung, hoffnungslose Verträumtheit werden in einem langen Break verhandelt. »Functional«, ebenfalls mit einem herzerwärmend ehrlichen Titel versehen, prägt eine Kick-Snare-Kombo, über die sich kitschige Flächen und eine gebieterische Acid-Line legen. Eine ebenso verlässliche wie unerbittlich ätzende EP.