Review

Huntsville

Pond

Hubro • 2015

Seien wir mal ehrlich: 2013 war, was Alben angeht zumindest, enttäuschend. Mit ein wenig Abstand zeigt sich in den Bestenlisten ein abwechslungsarmes Bild: der Trend ging zum Zweitalbum oder kurzlebigen Hypes, sprich entweder wurden alte Formeln neu aufgekocht oder neue herbeifabuliert. Ein Albumtitel wie »Past Increasing, Future Receding« wirkt vor diesem Hintergrund nahezu fatalistisch, zumal die Band dahinter in den wenigsten Bestenlisten überhaupt Erwähnung fand. Das norwegische Trio Huntsville schwebte einsam zwischen Jazz, Minimal Music und Post-Rock der Chicagoer Prägung umher, schüttelte ebenso rast- und ziellos ein brillantes Freiformalbum ab, das nur aus Ecken und Kanten zu bestehen schien. Ihr neues, fünftes Album hat die Band nun in der Tomba Emmanuelle aufgenommen, einem Mausoleum mit berühmter Akustik und morbider Atmosphäre. Jazziger im Ganzen und zugleich näher dran an Bands wie Tortoise die für Huntsville seit jeher als Referenz dienten. Wie auch »Past Increasing, Future Receding« scheint »Pond« um eine Mitte zu tänzeln, die gar nicht vorhanden ist und baut Spannung durch Statik auf – wie es eine gekonnte Minimal-Music-Komposition eben tut. Nur schade, dass »Pond« vielleicht wieder nicht in den Jahresbestenlisten auftauchen wird. Verdient hätte es diese außergewöhnliche Band spätestens jetzt.

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Huntsville
Pond
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