Edge Games ist ein Album über die Kunst des präzisen Gleichgewichts – zwischen Dichte und Raum, Wiederholung und Variation, Intuition und Komposition. Jules Reidy und Sam Dunscombe, befreundet und musikalisch eng verbunden, arbeiten hier erstmals über ein komplettes Album hinweg zusammen und entwerfen zwei Longform-Kompositionen, in denen sich ihre individuellen Ansätze auf faszinierende Weise überlagern.
Die produktive Reidy, deren Songzyklus Ghost/Spirit dieses Jahr bereits durch melodische Exzentrik auffiel, setzt hier auf ein reduziertes, mikrotonales Gitarrenspiel. Es ist sparsam, aber hochwirksam – und bildet den idealen Kontrapunkt zu Dunscombes gasförmig-schwebenden Klangflächen. Sam Dunscombe, Komponist und Multiinstrumentalist, steuert Field Recordings, Synthesizer und Klarinette bei – sein Sound atmet, flirrt und kontert.
Beide Tracks überschreiten die 18-Minuten-Marke. »Dancing Away« lebt von Reidys kreisenden Phrasen und den dissonant aufwallenden Klängen Dunscombes, die Spannung und Unruhe erzeugen. »Gracelords« beginnt mit hochfrequenten, lang gezogenen Tönen – sie erinnern an Tim Heckers Konoyo-Phase – und entwickelt sich zu einer wärmeren Komposition: Melodiefragmente gleiten in neblige Räume hinein und verschwinden darin wieder.

Edge Games