Review

Kenny Mann with Liquid Pleasure

Kenny Mann with Liquid Pleasure

Mad About • 2021

Mit dem Begriff »Holy Grail« bewirbt das Label Mad About Records ihre aktuelle Wiederveröffentlichung »Kenny Mann with Liquid Pleasure«. Aufgenommen wurde das Album 1980 in einem kleinem Studio in North Carolina mit insgesamt 10 Musiker:innen samt Tontechniker:innen. Heraus kam nicht nur Modern Soul wie es einem auf dem Klappentext der Platte angepriesen wird. Man bekommt auch feinen AOR-Funk serviert, wie der Song »Say What« beweist. Kenny Man selbst schrieb sieben von acht Tracks, den Jazz-Funk artigen Groover »Just For Starters« hingegen übernahm Melvin Farrington, der normalerweise am Bass positioniert war. Bei genauerem Hinhören wird auch ein dezenter Bezug zu Latin-Jazz verdeutlicht, vor allem in der Rhythmus Sektion. Das liegt nicht am Schlagzeuger (Hugh Hunter) allein, hier wurde elegant an den Percussions unterstütz, von einer Dame namens Beverly Botsford, die sich in späteren Jahren auf Latin Jazz spezialisiert hat. Die Vorzeichen hierfür kann man durchaus hören, wenn man es weiß. Ihre perkussiven Einsätze unterstreichen mit Congas, Shaker und ähnlichem das Drumset so geschickt, dass der Groove einen besonderen Charakter bekommt. Als hätte man den Shuffle-Knopf auf einem Casio-Keyboard aufgedreht. Nur halt ohne Synthie-Drums sondern alles 100% organisch. Dafür mit E-Gitarre die in dem Song »Fun« gekonnt dem Jazz-Rock verfällt. Das Ganze Album wird von erstklassigen Soul-Vocals zusammengehalten, ob im Chorus der Band oder Solo, durchaus vergleichbar mit Größen wie The Temptations oder The Stylistics: Allerdings soll erwähnt sein das der Gesamteindruck der Stimmen zwar den typischen Gospel-Soul Vibes der Siebziger entspringen, jedoch der Gesang durch die technischen Möglichkeiten der Achtziger aufgeräumter und klarer wirken. Nochmal kurz zurück zum »Holy Grail«-Status. In der originalen Ausgabe ist die Platte kaum zu finden. Laut Mad About fand man sehr selten ein Exemplar unter 1.000 USD.