Review

Labfield

Bucket Of Songs

Hubro Musik • 2015

So lässt man sich gerne wecken in einen Tag, an dem besonders viel ansteht. In den wirbelnden Gitarrenpickings glitzert und funkelt die Sonne, durch die Percussion fegt ein guter Geist, der kaum weiß, woran er zuerst klappern soll, und auch an der Drehbank rattert schon das Maschinchen: Putzige Hektik mit einem Touch Hi-Life. Nicht immer strahlt das Morgenlicht auf »Bucket of Songs« wie im dritten Stück »Temporary Reasons«. Der nachfolgende Titeltrack etwa: ein Regentag. Verminderte Arpeggien, irgendwo Kettengeklirr und Kreissäge, am Ende retten sich elektronische Enten ins Trockene. Während David Stackenäs an der Gitarre also das Wetter gibt, teilen sich Ingar Zach am erweiterten Schlagwerk (unter vielem anderen auch bei Erik Honoré zu hören) und dem umtriebigen Mailänder Giuseppe Ielasi (u.a. auf 12k, Editions Mego und dem eigenen Schoolmap) an industriell getönter Elektronik die Werkstatt, und immer ergeben sich aus ihrer Improvisation Stimmungsbilder, finden Folk-Motive und Metallverarbeitung, Glöckchenfarben und rasende Mikropulse, luftiges Rasseln und Subbass-Rumpeln zusammen. Wenn so in »Straight A’s In Constant Sorrow« die Gitarre vom Abendrot erzählt, während befeuert von nervösem Tuckern nach und nach die Hütte einstürzt, gelingt ihnen nicht weniger als Trümmer-Romantik mit Sahne und Waffel. Die drei haben sich lange Zeit gelassen für ihr drittes Album, die ersten Aufnahmen wurden gemacht noch bevor der Vorgänger »Collab« als einem der ersten Releases auf Hubro erschien. Ielasi war damals noch Gast; die Duo-Version debutierte auf Bottrop Boy. Mit Mariam Wallentin (Bandkollegin von Stackenäs im Fire! Orchestra) stößt auch hier in einigen Stücken ein Gast hinzu, dessen Stimme Kreise ziehend durchs melancholische Gewitter des Trios tanzt und dem Album gegen Ende ein expressives Zentrum verleiht, das man eigentlich nicht unbedingt vermisst hatte.