Review

Lena Willikens

Phantom Delia

Cómeme • 2014

Sechs Stücke umfasst die Debüt-EP der Düsselköllnerin Lena Willikens und sie ist tief getränkt von düsteren, elektronischen, wavigen und vielseits abseitigen Einflüssen. Ein Sound also, den der Salon-des-Amateur-Resident Willikens oftmals in ihren DJ-Sets zu spielen pflegt und der sie in den vergangenen Jahren zu einer der interessantesten Spielfiguren auf dem hiesigen Markt gemacht hat (und aufgrund der größeren Aufgeschlossenheit des Auslands vor allem ein Exportschlager ist). Auffällig auf »Phantom Delia« sind vor allem die düsteren, bisweilen auch melancholisch anmutenden Synthfiguren, die je nach Track unterschiedliche Funktionen wahrnehmen. Während sie auf den geraden, funktionalen wie technoiden Stücken wie »Howlin Lupus« und »Mari Ori« den Groove voranbringen, tauchen sie auf den gebrochenen, cineastischen Tracks (»Noya Noya«, »Phantom Delia«) ab, aber nicht unter, bleiben so greifbar und einprägsam, in ihrer Einfachheit auch äußerst anmutig und funky. Carpenter lässt grüßen. Oder um es zeitgemäß mit einem anderen Vergleich abzuschließen: Willikens mag zwar zur Cómeme-Labelfamilie gehören, aber »Phantom Delia« ist die beste L.I.E.S.-Platte seit langem.