Review

Martyn

Falling For You

Ostgut Ton • 2015

Als konträr zum typischen Sound von Ostgut Ton nicht aber zur musikalischen Farbgebung des bisherigen Schaffens, zeigt sich diese erste Solo-12“ des Niederländers Martijn Dijkers aka Martyn auf dem Berghain-Hauslabel. So ruckelt das titelgebende Stück nicht nur in einem knochigen Garage-lastigen Rhythmus aus den Boxen, Die musikalische Diversität von »Falling For You« zeigt sich in verstreuten Synth-Einsätzen, Piano-Elementen und Field Recordings auf zehn Minuten Spielzeit. Gesampelte Sounds des vor allem in Indien verbreiteten Blasinstrumentes Shehnai wiederum, dienen auf der B-Seite als Referenz an die multikulturelle Umgebung um des Berliner Kottbusser Tor. Der nach den dort haltenden U-Bahnlinien U1 und U8 benannte Track, weckt durch seine dumpfen Kicks, Hi-Hats und Claps gepaart mit den traditionellen Shehnai-Elementen Assoziationen einer U-Bahnfahrt durch die Vielfalt eines Viertels wie eben Kreuzberg eines ist. Als habe man mit dem nachfolgenden Stück U-Bahn und Kiez verlassen, wird auch die Platte wieder ruhiger. Streicher, Klavier und Synths bilden das harmonische Grundgerüst des Abschlusses, der Break-beeinflusste Beat sorgt auf »Ahmadiya« für das bewährte Überraschungselement, welches dann doch ob Martyn‘s Output nicht wirklich als solches zu bezeichnen ist. Ein Release, der an mehr als einem Ort funktioniert. Wer hier nicht genau hinhört, verpasst das Wesentliche.