Review

Mesak

Howto Readme

Harmönia (LP) / Ausland Schläge (MC) • 2014

»How to« und »Read me« gehören eigentlich nicht zum Grundwortschatz der Skweee-Gemeinde, deren musikalischer Stil zwar immer ein wenig schwer zu beschreiben ist, an deren Liebe zu Retro-Synths und der Bastelei an jenen sich allerdings einiges an autonomem Forschergeist manifestiert. Zur Speerspitze der Szene zählt seit jeher Tatu Metsätähti aka Mesak, früher eine Hälfte von Mr. Velcro Fastener, heute Mastermind des stilprägenden Harmönia-Labels. Der Titel seines jüngsten Vinylalbums liest sich aber auch als Bekenntnis. So taucht im Presseinfo das S-Wort genau keinmal auf, nur im dreifachen »e« des Opener-Titels hallt es nach. Inspiriert vom extensiven Live-Spiel der letzten Jahre geht es Mesak hier vor allem um Spontaneität, und die acht Stücke des Vinyls (plus je zwei Extras auf MC oder im Download) beziehen daraus auch ihre rohe Frische. »Taxeee Driver« gibt nach eröffenendem Tour-Souvenir aus China die Richtung vor: Zerknüllter Hiphop als Fundament, mit nach alter Nanoloop-Bitsound-Schärfe duftendem Wonk als Leitmotiv, ohne dass es den durchweg verlässlichen Grooves dabei an den Kragen ginge. Durch den klirrenden Elektroschrott des jeweils zweiten Stücks jeder Seite führen Gast-Rapper: Claws Cousteau auf Finnisch, Ethnique Punch auf Türkisch. Die präzisen Stilhybride der jeweils dritten graben dann tief in der Acid-House-Geschichte, bis hinunter wo man noch die Finger von den Knöpfen ließ oder Disco noch Rave war. Und ich fress einen Besen, wenn den verdrehten, gestauchten Synths, dem Sci-Fi der Detroit-Pads und tropischen Obertonfarben der beiden jeweils letzten Stücke nicht Ken Ishii Pate gestanden hat. Das alles ganz ohne Brechung durch ironische oder putzige Untertöne, wie man das vielleicht hätte erwarten können, sondern eher auf eine streetwise Art surreal. Ein Statement zum Unterschreiben.

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Mesak
Howto Readme
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