Ganz entspannt geht es auf dem neuen Album von Nels Cline zu, zumindest beim Opener »The Returning Angel«. Als würden sich Cline, Ingrid Laubrock (Sax), Tom Rainey (Schlagzeug) und Chris Lightcap (Bass) erst einmal aufeinander einstimmen. Nachdem Nels Cline in den letzten Jahren fast schon verdächtig ruhige Musik veröffentlicht hat, ist »Consentrik Quartet« die Rückkehr zur alten Abenteuerlust. Schon in »The 23« spielen sie mit ansteckender Lust um einen komplizierten Takt herum, nehmen ihn auseinander und setzen ihn wieder zusammen.
Neben seinem Hauptberuf als Gitarrist der Americana-Band Wilco arbeitet Nels Cline seit den frühen 80er Jahren an einem enormen stilistischen Spektrum. Freie Improvisation, intime akustische Duette wie mit seinem Kollegen Julian Lage, Interpretationen von Jazz-Standards, aber auch experimentelle Rockmusik in der Band des Punk-Bassisten Mike Watt gehören dazu. »Consentrik Quartet« zelebriert diese Bandbreite auf Doppelalbum-Länge: Das Thema von »Surplus« erinnert an Thelonious Monk, eskaliert im Verlauf ziemlich krachend, um dann ganz klassisch zum Thema zurückzukehren. »Satomi« ist eine Hommage an die Bassistin und Sängerin der Weirdo-Rockband Deerhoof, »The Bag« gibt sich dem freien Spiel hin. Ein wunderbares Abenteuer.

Consentrik Quartet