Afrika hört, was die Musik angeht, nicht an den Grenzen des Kontinents auf. Viel zu stark hat der Einfluss diverser afrikanischer Stile seine Spuren rund um die Welt bis heute hinterlassen. Da überrascht nur auf den ersten Blick, dass das Label Analog Africa jetzt eine Compilation des peruanischen Cumbia-Musikers Raúl Llerena Vásquez alias Ranil herausgebracht hat. Schließlich ist Cumbia als Kombination aus afrikanischen und lateinamerikanischen Elementen entstanden. Was man den Stücken auf »Ranil y su Conjunto Tropical« so sehr anmerkt, dass man sie geographisch hier und da beinahe schon mal anders einordnen möchte. Rhythmische Komplexität trifft auf Schunkel-Stoik im Bass, dazu Melodien, die man notgedrungen als »spanisch« bezeichnen könnte. Die Mischung wird bei Ranil durch Gitarren elektrisiert, deren Reibungsenergie im Spannungsfeld von Highlife und Psychedelik ensteht. Und das alles in einem schlanken, zugleich konzentrierten Sound. »Seine« Cumbia entwickelte Ranil fernab von Lima in der Stadt Iquitos, dort gründete er auch sein Label Produccions Llerena, später kamen Radio- und TV-Sender hinzu. Dass dies alles abseits des musikalischen Treibens der peruanischen Hauptstadt geschah, dürfte dazu beigetragen haben, dass Ranil zu den weniger bekannten Cumbia-Vertretern gehört und seine Platten eher schwer zu finden sind. Mit dieser Auswahl gibt es jetzt eine Ahnung, was einem bisher entgangen ist.
Ranil Y Su Conjunto Tropical