Review

Saroos

Morning Way EP

Alien Transistor • 2013

Da ist sie also – die neue Saroos EP, die, als Teaser zum bevorstehenden Album, bereits für sich ein äußerst geschmack- wie auch gehaltvoller Snack ist. Das bayerisch-preußische Trio hat sich seinen Eklektizismus bewahrt und stellt mit dem Release mal wieder den Fachverkäufer vor die Frage, wo er die Scheibe denn am besten einordnen soll. Dub trifft bei den sechs Titeln auf Downbeat und Postrock, Loop-Schleifen auf Beat-Experimente und elektronische Sounds auf abwegige Instrumentierung. Der Titeltrack vereint auf mysteriös-entrückte Weise karibisches Flair mit einem Sound, der an eine Vertonung von Peterchens Mondfahrt denken lässt. Bei »Henderson Island« stehen Schlachthofbronx an den Reglern und lassen den Titel mit Ambient-Anleihen und der guten alten Plastik-Melodica zu einem sehnsuchtsvollen Südseetrip ausufern. Die dritte Nummer ist ein Dax Pierson-Mix von »Fog People«. Das Subtle-Mitglied bringt dem ursprünglich auf dem Album »See me not« veröffentlichten Track etwas Hektik bei, ohne jedoch Nervosität aufkommen zu lassen. »Mirrored Selves« featured Life & Limb. Der Track ist mit Boom-Bap-Beat und deepem Sägezahn-Synthie der nach vorn gehende Banger der Scheibe. Bei »East« kollaborieren Saroos mit Fenster, was in einer reich instrumentierten, psychedelischen Ballade gipfelt. Und zu guter Letzt wird beim Opiate-Remix des 2010er Tracks »Yukoma« ein Vocalsample verhackstückt und von elektronischem Gefrickel auf eine Zeitreise geschickt. Insgesamt ist die Morning Way EP ein zeitlos-schöner musikalischer Begleiter, den man – wen wundert´s, wenn man sich Mitglieder und Werdegang der Band ansieht – im Plattenregal zwischen den Anticon- und Morr-Releases einordnen kann.