Review

Sébastien Tellier

Confection

Record Makers • 2013

»Confection«, das ist ein Liebesbrief an einen nicht existierenden Film. So zumindest erläutert Sébastien Tellier sein neues Album. Das klingt oft gehört und stets ein wenig gekünstelt – wie eine schlechte Ausrede. Davon abgesehen entlarvt sich das übergroß inszenierte Enfant Terrible der französischen Electronic-Popwelt aber mit dieser Aussage als unwissender Cineast. Sein vermeintlich nicht existierender Film wurde bereits 1980 gedreht und brachte einer jungen Sophie Marceau Weltruhm. Alternativ können auch all die kitschigen Liebesfilme der 1980er Jahre als Bilderwelt dienen. Hier gibt es viel breitgelatschtes Gefühl oder – um es mit den Worten meiner Freundin zu sagen – auf »Confection« spürt man diesen typischen französischen Schnulz. Und dieser klebt wie fade Zuckerwatte im zu lang geratenen Bart. Da hilft auch keine Aufwartung von Tony Allen an den Drums, Robin Coudert an den Keyboards und Philippe Zdar im Mischpult. Die Afrobeat-Legende Allen darf sowieso nur auf den drei Versionen des rudimentär alternierenden und zu sehr im Schatten von »La Ritournelle« stehenden »L’Amour naissant« hinter das Schlagzeug. Und eigentlich fehlt auf der Credit-Liste komplett der Verweis auf die ARD Degeto als Lizensierungsfirma. Die brauchte einfach Mal neues Material für die gefühlvollen Szenen mit Christine Neubauer.