Erschöpft wirkt Sindri Már Sigfússon aka Sin Fang auf aktuellen Promofotos und in den traumhaften und zugleich furchteinflößenden Videos zu seinem neuen Album »Spaceland«. Hört man nur auf die Musik, ihre leichten und verspielten Arrangements; sehr eingängig und irgendwo zwischen Elektro-Pop und R&B zu verorten, klingen die Tracks nahezu euphorisch und hymnisch. Spätestens die düstere Stimmung in den Texten belegt aber, dass diese Musik hauptsächlich als Therapie gegen Sigfússons Panikattacken entstanden ist, eine Maßnahme auf dem Weg zur Gesundung genau wie die Plastiktüte über seinem Kopf auf dem Album-Cover ihn wohl vor Hyperventilation schützen soll. Nachdem die vorherigen Alben stark unter dem Einfluss von Sixties-Pop, Indie-Rock und traditionellem isländischen Folk standen, verzichtet »Spaceland« komplett auf alle nicht-elektronischen Elemente. Zwar sind die Songs am Klavier komponiert und auch einige akustische Klänge sind, wenn auch nur manipuliert zu hören; Sound-bestimmend sind allerdings Synthesizer und Samples. Dazu gibt es große Gesten und Gefühle, sowie Gesänge, die nach eigenen Angaben von Panik-Selbsthilfe-Spoken Word Ambient CDs inspiriert sind. Insgesamt klingt das vierte Solo-Album des Seabear-Gründers aber forscher als sein paralleles Bandprojekt Gangly und ist dabei stets sehr melodisch, gefällig und freundlich.
Spaceland