Review Dance

Talaboman

The Night Land

R&S • 2017

Acht Stücke auf einem Gatefold-Album für R&S Records, das aber partout kein Album sein will. John Talabot und Axel Boman haben das Studio geteilt und die Improvisation vereinbart – fertig war »The Night Land«, die erste katalanisch-schwedische Clubkombo. »The Night Land« beginnt mit »Midnattssol« im Morgentau des Dschungels, bei dem die repetitiv-perkussiven Elemente beschwingt die Vogelstimmen herausfordern. Ein Track wie gemacht für den Beginn eines DJ Sets der beiden Produzenten, deren DJ-Fähigkeiten bekanntermaßen gar noch erhabener scheinen als die Studiofähigkeiten. »Safe Changes« schließt hier an, behält das Tempo, verlagert das Geschehen ins Nachtleben mit einem schleppenden Beat und einer kurzen aber effektiven Synthmelodie. Einnal drin im Club, hier bleiben wir. »Samsa« funktioniert neun Minuten vor sich hin, raschelt und tönt, ehe zum Schluß eine Melodie Marke Innervisions alles auf links dreht. Ähnlich verhält es sich mit dem Rest des Albums, bei dem zum Schluss »The Ghosts Hood« noch eine Sonderwürdigung verdient hat. »The Ghosts Hood« ist feinstes Peaktime-Material, dessen Melodie angefeuert von Cowbells mit der Bassline wetteifert und sich in der Mitte des Tracks in einem langen Break entlädt. Das ist der Soundtrack für den Festival-Sommer, Hände in der Luft und Boman-Talabot waren nicht nur dabei, sondern Auslöser dessen. Was bleibt? »The Night Land« ist ein gutes, wenn auch kein außerordentliches Album, das uns im Sommer begleiten wird, im Herbst aber vergessen sein sollte. Aber wen kümmert schon der Herbst?