Review

The Black Seeds

Dust And Dirt

Proville Records • 2012

Vielleicht haben sich The Black Seeds vom Punk inspirieren lassen oder vom HipHop, auf jeden Fall heißt es ab sofort »do it yourself«. Keine Angst, die Musik bleibt wie gewohnt, aber das Produzieren und Aufnehmen haben sie durch ein eigenes Studio jetzt ganz in der eigenen Hand. Und auch die Veröffentlichungen finden nun auf dem neuen, eigenen Label Proville Records statt. The Black Seeds entscheiden selbst, wo es hingeht und haben für diese Entscheidung nach dem letzten Album »Solid Ground« fast vier Jahre benötigt. Nach eigenen Angaben war v.a. die Suche nach neuen Tönen und Techniken besonders zeitintensiv. Gefunden haben die experimentierfreudigen Neuseeländer Elemente aus Funk, Rock und Disco, die sie ihrem Reggae-Soul dann gekonnt einverleibt haben. Das macht die Musik der Black Seeds mehr denn je gleichermaßen kopfhörer- als auch livetauglich. Auf dem neuen Album »Dust And Dirt«, das zwar leicht dreckig klingt, aber keinesfalls angestaubt, werden Genrebegriffe endgültig obsolet. Das zeigt alleine schon das aus Dancehall-Soul und Rockabilly-Reggae bestehende »Loose Cartilage«. Schunkelreggae (»Love Me Now«) trifft auf drückend groovigen Disco-Dub (»Don‘t Turn Around«) oder wahlweise Funk-Dub (»Wide Open«). Im Prinzip ist jeder Song seine eigene großartige Stilmischung und die breite Palette der verwendeten Instrumente ist ebenso großartig gespielt. The Black Seeds sind bei sich selbst angekommen, künstlerisch und klanglich. Sie spielen so abgeklärt neue Musik, dass es für den Hörer umso aufregender wird.