Review

The National

I Am Easy To Find

4AD • 2019

Im 20. Karrierejahr geben sich The National nicht mit einem herkömmlichen Studioalbum zufrieden. »I Am Easy To Find« ist ein mediales Großprojekt, das neben der Musik einen Kurzfilm von Regisseur Mike Mills einschließt. Dass sich beide Erzeugnisse gegenseitig beeinflusst haben, beweisen die Album-Credits, in denen Mills neben der Band als Produzent aufgeführt wird. Alicia Vikander, die im Kurzfilm die Hauptrolle spielt, lässt sich auf der Platte von einer namhaften Riege an Sängerinnen vertreten. Lisa Hannigan, Sharon Van Etten Kate Stables von This Is The Kit, Eve Owen und Mina Timble nehmen den Gegenpol zu Frontmann Matt Berninger ein. Gemeinsam singen sie über die schweren Zeiten in einer erwachsenen Beziehung. Statt auseinanderzubrechen, nutzt das Paar die Chance und findet sich neu. Berninger schrieb die Texte erneut mit seiner Ehefrau Carin Besser. Dadurch profitieren die emotionalen Geschichten von einer weiblichen Perspektive, die durch die Gastsängerinnen noch mehr Sinn ergibt. Musikalisch vereinen The National alte Stärken, gehen aber auch neue Wege. Dabei überfordern sie nicht, sondern erweitern ihren streicherlastigen Indierock ganz natürlich mit Spoken-Word-Elementen (»The Pull Of You«), elektronischen Einsprengseln (»You Had Your Soul With You«) und einem Jugendchor (»Dust Swirls In Strange Light«). Wie der Kurzfilm fließt auch das Album in einem Durchgang dahin, ohne den künstlerischen Anspruch aus den Augen zu verlieren.