Review

U.S. Girls

Bless This Mess

4AD • 2023

Beschreibt es den Zustand? Oder appelliert die Künstlerin an uns? Was hat sich Meghan Remy beim Titel ihres achten Studioalbums »Bless This Mess« gedacht? Das lässt sich nach den zehn mehr als formidablen Pop-Perlen dieser Platte nicht sagen. Denn eigentlich kommt alles so aufgeräumt, so unaufgeregt daher. Experimente? Gerne. Aber in Grenzen. Allein der Titeltrack kommt als herzzerreißende Ballade mit bestem Hall aus den Achtzigern daher. »Futures Bet« schwebt dagegen in weitaus moderneren Sphären, während die 1985 geborene Remy singt: »When nothing is wrong, everything is fine. This is just life, this is just life.« Jeder Kalenderspruch in diesem Text wird glücklicherweise sehr schnell von einer jaulenden E-Gitarre zerlegt. Bei Remys Projekt U.S. Girls kann eben alles als Einfluss oder Sound herhalten. Aufgenommen und entstanden während ihrer Schwangerschaft, taucht in »Pump« dementsprechend auch die Milchpumpe für den Nachwuchs als Sample auf. Aber das bleibt Remys großer Trick: Das Album ist herrlich unkopiert, verbindet Pop mit Funk, Soul und R&B zu einem sehr zugänglichen, warmen Sound. Alles für die Melodie. Und das mit vielen Ebenen und doppelten Böden. Das perfekte Album, um nach zehn Songs ein besserer Mensch zu sein. Geläutert. Gerührt. Glücklich. Aufgeräumt.