Die Globalisierung von Musik hat seit der Einführung des Internet vor 20 Jahren für großartige, waghalsige, unglaubliche, [insert Superlativ here] Kollaborationen gesorgt. Wie begeistert waren wir beispielsweise von der Zusammenarbeit von Puff Daddy und Led Zeppelins Jimmy Page Anno 1998, die die damaligen technischen Möglichkeiten voll ausreizten und sich für ihre gemeinsame Single »Come With Me« nie im Studio trafen, geschweige denn überhaupt sahen, sondern sich schlichtweg Soundspuren in E-Mails zusendeten. Was damals bahnbrechend war, findet man heute unpersönlich und macht stattdessen ein ganzes Konzept für die Albumaufnahmen daraus. So auch bei dem dritten Album, »The Light Fanstastic«, des Niderländers Tom Trago, um dessen Überhit »Use Me Again« im letzten Open-Air-Sommer keiner herumkam. Nachdem das Debüt »Voyage Direct« noch das obligatorische Schlafzimmer-Album war, hat er bei seinem letzten Album »Iris« zig internationale Gäste gefeatured, die er nie getroffen hat. Eine Rückkehr zu mehr Intimität soll „The Light Fantastic“ sein, an dem zwar auch viele Gäste beteiligt sind, diese aber dem Großraum Amsterdam entstammen und einfach nur mit dem House-Produzenten abhingen – so kamen die Tracks zustande. Anhören tut man das den zehn Tracks auf »The Light Fanstastic« allerdings nicht: die etwas düster geratenen Nummern vermitteln wenig Lockerheit und Spontanität und machen kaum den Eindruck, als würde in Tragos Studio jedes Mal eine kleine Party gefeiert worden sein. Dafür ist es jedoch gut und sehr vielseitig, was viel wichtiger ist: Techno, Electrofunk, Deephouse, Anflüge von Italo Disco und sogar Acid packt der Holländer auf sein drittes Werk, das dadurch zwar nicht so kohärent klingt, dafür aber zeigt, wie gut die Region vernetzt scheint: »think global, act local« eben.
Tom Trago
Rise Up
Rush Hour