Neben Analog Africa Honest Jon‘s und Soul Jazz ist Strut Records wohl mittlerweile das Label mit den interessantesten und wichtigsten Wiederveröffentlichungen und Wiederentdeckungen von Musik aus ehemaligen Kolonien im allgemeinen, dem schwarzen Kontinent und der Karibik (als früherer Sklavenumschlagplatz) im besonderen. Und was für Analog Africa der umtriebige Samy Ben Redjeb ist, könnte für Strut Records Hugo Mendez vom Sofrito Soundsystem werden. Denn auch er verfolgt solch ambitionierten Projekte wie eben »Haiti Direct« fast verbissen über mehrere Jahre hinweg, nur um schließlich die besten, rarsten, innovativsten oder auch party-tauglichsten Songs einer längst vergessenen Ära von längst vergessenen (oder nie sonderlich bekannt gewordenen) Musikern aufzustöbern. Auch hier hat sich die Mühe gelohnt, denn auf zwei randvollen LPs finden sich nur großartige Beispiele des bunten und wilden Stilmixes aus kreolischen Gesängen, afrikanischen wie südamerikanischen Rhythmen, US-amerikanischen Jazz, Afrobeat, Latin-Pop und französischen Volksweisen. Letztlich ist es egal, ob man dafür neue Genrebegriffe wie Mini Jazz oder Compa braucht. Die große zeitliche Spanne ermöglicht darüber hinaus die enormen stilistischen Unterschiede auch als musikalische Entwicklung einordnen zu können. Zudem geht ein Teil der Einnahmen von »Haiti Direct«an die Organisation In Health, die sich für Opfer des verheerenden Erdbebens von 2010 einsetzt.
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Strut