Review

Various Artists

Next Stop Soweto Vol. 4

Strut • 2015

Die Quellen für spannende Tanzmusik scheinen im Süden Afrikas nicht zu versiegen. »Next Stop Soweto Vol. 4« beschäftigt sich jetzt mit Zulu Rock, Afro-Disco und Mbaqanga aus den Jahren 1975 bis 1985 und fördert auch damit wieder viele bisher in Europa ungehörte Perlen an die Oberfläche. Die T.Y. Boys beispielsweise arbeiten mit Disco-Beats und großartigen, von amerikanischen Combos wie War beeinflussten mehrstimmigen Gesangsarrangements. Elias Maluleke mischt diesen damals brandneuen Beat mit perlenden Gitarrenläufen, geschmeidigen Bass-Figuren und einem Gesang, der Bob Dylan in puncto Knarzigkeit eindeutig in die Schranken weist. The Movers verbinden TSOP-Synthesizer-Harmonien mit Ska-Beats und Madness-Saxophon. Bands wie Marumo, Xoliso und Kabasa kombinieren R&B und Soul mit sozial-politischen Zulu Texten, Township-Harmonien und heimischem Malombo Sound zu etwas einzigartig Neuem. Trotz strenger Kontrolle und Unterdrückung durch die Gesetze des Apartheid-Regimes gelang es den schwarzen Musikern dieser Zeit, im Westen Begeisterung für ihre »Weltmusik« bei Publikum und Popmusikern wie Brian Eno und Malcolm McLaren zu wecken. Und solange immer wieder attraktives Material wie auf »Next Stop Soweto Vol. 4« zu Tage gefördert wird, reißt das Interesse daran sicher auch nicht ab.