Für solcherlei Ausflüge in die Nachtszenen solcher Metropolen wie Berlin oder Brüssel ist das Amsterdamer Label Knekelhuis bisher nicht bekannt gewesen. Viel eher hatte man sich einen Namen gemacht mit Industrial-Elegien, mit Slo-Mo-Trance-Dances, mit harten, tribalistischen Sounds. Nun bringt Victor de Roo Gitarren mit ins Spiel, gleich beim Opener »Gewoon«, der den Ton für die EP setzt. Sinistre Spoken-Word-Performance, die sich eher neben dem Dancefloor abspielt. Hier merkt man auch, dass die Lyrik von Alex Deforce bei der »Nachtdicher EP« nicht im Mittelgrund stehen, sondern mit den Sounds der Platte verschwimmen soll. So wie sich nämlich nächtliche Exzesse am nächsten Morgen nicht mehr als klare Geschichten, sondern stumpfe, verschwommene Bilderansammlungen darstellen, die postalkoholischen Depressionen einen einfangen und der Hund der täglichen Realität einbricht, so endet die Nacht auch auf der B1 »Belandt im Bed« (Im Bett gelandet/geendet). Lange Synthstreicher, spitz in die Ohren strahlend, langsame Arps und ein feines Bett aus Bass: Mit Tränen in den Augen wird der Hörer Richtung Plattenende entlassen. Dieses erinnert dann nochmal in seiner langsamen, industriellen Art daran, dass die nächste Nacht einen schon wieder braucht. Hier, in der Abgeschiedenheit des Treibens liegt vielleicht das Glück vergraben, das man sonst nicht findet.
Nachtdichter