Review

Wild Nothing

Life Of Pause

Bella Union • 2016

Natürlicher sollte das neue Album klingen und zugleich seinen Schöpfer Jack Tatum in fremde Gefilde führen; das neue Material sollte ihn herausfordern und aus alten Strukturen vertreiben. So ließ er zumindest seinen Ansatz für das dritte Album als Wild Nothing verlauten. Nach dem Debüt »Gemini« und dem gefeierten »Nocturne« von 2012 gelingt Wild Nothing auf »Life Of Pause« zumindest der erste Teil seines Vorhabens: die Songs klingen organischer als auf dem beinahe klinisch-kühl produzierten Vorgänger. Es ist vielschichtiger, was sowohl die Instrumentierung, die auch Saxophone, Marimbas und Streicher mit einschließt, als auch die gewählten Stilmittel und Genres betrifft. Vom einfühlsamen Dream-Pop im Stil von Ducktails oder M83 wechselt Jack Tatum zu flotten Power-Pop und sogar New Wave (»TV Queen«). Man hört sein langsam aufgebautes Selbstvertrauen geradezu aus den Songs heraus; ebenso wie viel Spaß er an den Aufnahmen der Basslines hatte. Der Multiinstrumentalist bezeichnet den Bass nämlich als sein absolutes Lieblingsinstrument. Das zahlt sich aus, ist der Bass doch das Fundament und das Rückgrat eines jeden Musikstücks. Doch »Life Of Pause« wäre kein Wild Nothing-Album, wenn nicht die Synths regieren würden und zugleich sehr viel Wert auf Texturen gelegt würde. Gerade durch diese geschmackvollen Zwischentöne und -Zwischenschichten überzeugen die Songs – obwohl die Gefilde und Strukturen sich entgegen dem eigenen Anspruch nicht viel geändert haben.