Review

Zmatsutsi, Tross, Houschyar

Various Lurkers 3

Space Ritual • 2020

It’s time to lurk. Das Label Space Ritual geht nunmehr in die dritte Runde mit ihrer Mini-Compilation-Reihe »Various Lurkers« und es stellt sich wieder Mal die Frage: Was soll das sein? Ein Lurker? Dahinter verbergen sich Rumschleicher; Menschen, die dabei sind und irgendwie auch nicht; Read-Only-Peeps in Telegram-Gruppen, Contentverweigerer, leisepfotrige Gestalten im Hintergrund. Auch Tracks können ›lurken‹: Sie kommen um die Ecke geschlichen, weit ab von Tool-Granaten oder Hits, zurückhaltende Gleiter, verhuschte Antreiber.
Und doch ist es Quatsch auch nur eine Nummer, einen Act auf dieser dritten Auskopplung als ›Lurker‹ zu bezeichnen. Es ist eine fast schon unverschämte Untertreibung. Die A-Seite gehört etwa den Psych-Hoschis von Zmatsutsi, die sich nicht nur um den Leedser Club »Outlaws Yacht« tummeln, sondern schon auf Macadam Mambo, Balearic Social Records oder auf der ersten Lurker-Platte ihren Weg in die Gehörgänge gefunden haben. Die hier beschworenen Psychedelic Frogs sind Synthesizer-Quängler und Arpeggio-Fans und sind mehr als OK. Tross‘ »Galium« auf der B-Seite gibt sich rockiger, wird vom Basslauf angeschoben, wimmelt auf einigen Pads ein paar Carpenter-esken mit rein und hat eine Haptik, die man sonst von Baris K-Edits kennt. Will meinen: Erzähl mir, dass das Ausgangsmaterial aus den Siebzigern stammt und ich verkaufe dir die Nummer auf dem nächsten Plattenmarkt für 100€.
Der glorreiche Abschluss stammt mal wieder von Houschyar, der gerade erst mit seinem Debüt-Album Freudentränen aus den alten Guckern in die Welt beförderte. Sein »Einstieg« ist eher ein Ausstieg: Hippie-like wird hier gechillt, sich der Moog-Exotika früherer Generationen zugewandt und ganz lässig mal wieder feinste Wertarbeit abgeliefert.
Beim nächsten Mal das Understatement bitte unterlassen und einfach sagen: Kauft diese Platte – denn sie ist sehr gut!