Review

Bonobo

The North Borders

Ninja Tune • 2013

Auch bei Bonobos fünftem Studioalbum schlägt hinter jedem Rhythmus, jedem Track ein eigenes Herz, das die Sache ans Laufen bringt. In »Towers« und »Transits« wäre das etwa die Stimme von Sängerin Szjerdene, die perfekt auf die Stücke passen. Vielleicht tröstet das auf Dauer auch darüber hinweg, dass Andreya Triana nicht als Feature dabei ist auf »The North Borders«. Und mit Erykah Badu und Grey Reverend hat Simon Green ja auch weitere sehr gute Punkte auf der Gästeliste. Allerdings wäre es dämlich, diese Platte nur nach ihren Stimmen zu vermessen. Denn Bonobo hat den Sound von »The North Borders« noch ein Stück intimer gemacht als auf dem Vorgänger. Die elektronischen Elemente rücken mehr in den Vordergrund. Alleine »Know You« trägt sich auf einem entspannten Beat, während gesamplete und verzerrte Stimmen sich darum wickeln. Die Single »Cirrus« schlägt ein paar Glocken und anderes Metall an, woraus überhaupt die Wärme des Tracks entsteht, bevor der kantige Rhythmus einsetzt. Green führt verschiedene Dinge zusammen, wer will kann das einfach unter Downtempo abtun – das fasst den Sound von »The North Borders« aber kein Stück. In diesem Album steckt so viel Soul und so viel Leben, dass jegliche Schubladen eigentlich zu eng gefasst sind. Die beschauliche Atmosphäre, vor der sich jeder Track entpuppt, breitet sich sofort mit »First Fires« aus. Und selbst in den wenigen Momenten der Stille liegt dieses Pochen, mit denen Green seinen Sound zum Leben bringt.