Review

Ariel Pink

pom pom

4AD • 2014

Der spleenige Kautz aus L.A. feilt weiter an seinem ganz eigenen Pop-Entwurf und obwohl »pom pom« ohne seine Band Haunted Graffiti entstand, ist es laut Ariel Pink am wenigsten ein Solo-Werk. So halfen unter anderem Spiritualized-Mastermind Jason Pierce und Kim Fowley im Studio mit, um Pinks eklektizistisches Genre-Wirrwarr in halbwegs nachvollziehbare Bahnen zu lenken. Um Softrock, Disco und Westcoast-Pop, Krautrock, Dub und Stooges-Punk, Werbe-Jingles, Jahrmarktsorgeln und allerlei schräge Soundeffekte, Einschübe und Klangquellen unter einen Hut zu bringen, ist allerdings nicht immer leicht und verlangt der Hörerschaft einiges ab. Man hört wieder mehr 60ies-Einflüsse als noch auf »Mature Themes« von 2012, obwohl auch hier wieder den 80ern zwischen Falco (»Black Ballarina«) und Sisters Of Mercy (»Not Enough Violence«) gehuldigt wird. Zusammen mit einigen tiefen, verhallten Gesangseinlagen rückt Pink dadurch in die Nähe von John Maus, den gleichermaßen auch der billigste Synth-Sound nicht abschrecken kann. Ebenfalls wie auf den beiden Vorgängeralben ist mit »Put Your Number In My Phone« wieder eine perfekte Pop-Single dabei, die den ausgeflippteren Stücken mit warmen Harmonien und Mitsing-Melodie gegenübertritt. Typisch sind auch die teils unglaublich bescheuerten Texte zwischen Dada, Songwriting-Klischees, kindischen Anzüglichkeiten und halbironischen Provokationsversuchen. Viel hat sich somit nicht geändert und trotzdem ist »pom pom« ein ausgesprochen aufregendes Album (mit einer etwas zu langen Spielzeit).